Manipal, letzten Donnerstag: “Ishan Nihalani, ein Student aus dem zweiten Studienjahr am MIT fiel auf dem Weg zur Universität aus einem überfüllten Campus Bus und erlag seinen schweren Verletzungen.” Aus Trauer über diesen schrecklichen Unfall wurden für diesen Tag alle Vorlesungen gestrichen. Doch es wurde zu einem Tag, den das MIT nie vergessen sollte. Am späten Nachmittag versammelten sich die indischen Studenten vor dem EDU-Building (der Verwaltungshauptsitz der gesamten Universität) und forderten den Rücktritt der Direktorin Dr. Kumkum Garg, die zu dem Tod nur folgende Antwort hatte: “Hätte er den Bus zehn Minuten eher genommen, wäre das nicht passiert!”. Wütend über diese Aussage und unzufrieden über die überfüllten Busse protestierten die Studenten auch um Änderungen im System. “Das Problem sei schon lange bekannt gewesen”, so die Sprecher der Studenten, “und etliche Petitionen dazu verfasst, doch musste erst das erst der schon lang vermutete Fall Realität werden”. Das Eingreifen der Polizei und ein Gewaltsames auflösen der Proteste wurde von Seiten des Universitätsmanagements strickt zurückgewiesen, da ein ähnliches Szenario bereits 1980 zeigte, dass die dadurch erzeugte Panik nur weitere Opfer fordert. Gegen ca. 21:30 Uhr verkündete der Vize-Direktor des MIT den Rücktritt der Direktorin.
einer von vielen College-Bussen
weitere Infos unter:
http://www.themanipaljournal.com/index.php?news=1189
http://www.thehindu.com/todays-paper/tp-national/tp-karnataka/article3001235.ece
Da es an dieser Stelle schwer ist eine vernünftige Überleitung zu finden, um von diesem ernsten Thema zu dem allgemeinen Blogeinträgen überzugehen, lass ich es einfach sein und weise nur darauf hin, dass die nun kommenden Zeilen nix mit dem vorangehenden Beitrag zu tun haben.
Man könnte denken bei unserem doch fast sehr gutem Stundenplan, es wäre genügend Zeit für andere Aktivitäten. Durch die vielen anfallenden Assignments und wöchentlichen Meilensteinpräsentationen im Seminar bleibt doch nicht so viel Zeit übrig. Nichtsdestotrotz haben wir uns seit Anfang Februar im Marena angemeldet. Das war ja auch wieder ein Akt. Wie viele Büro’s dafür erst wieder durchlaufen werden mussten. Da lob ich die deutsche Bürokratie – kann zwar auch anstrengend sein, aber dafür ist alles zentraler und strukturierter.
Das Marena ist ein 6-stöckiges Sporthallenkomplex und der zweitgrößte Fitnesskomplex Asiens. Es hat Squash-, Basketball- und Badminton Courts, Cricket, Fußball, Rundenlauf, Sauna, Dampfbad und ein riesige Turnhalle mit Fitnessgeräten. Anmeldegebühr ist 1200Rs (=20€/Monat). Dreimal die Woche nach Unischluss halb eins geht’s hin und bis um zwei (danach wird es eine Stunde geschlossen) wird trainiert. So reisen wir uns nicht den Tag auseinander und der Vorteil ist, dass um diese Uhrzeit alle Geräte frei sind und man nicht anstehen muss.
das Marena – liegt genau zwischen Uni und unserer Wohnung
Umkleide Mädchen
im Marena
Jawohl, wir haben unsere ersten Affen gesehen! Fliegende Affen! Egal, ob auf dem Weg zur Uni oder zum Marena, tollten sie des Öfteren für uns in den Bäumen herum. Ganz schöne, große Tiere und mächtig verrückt! So muss man manchmal ganz schön aufpassen nicht von oben angepieselt zu werden .
könnt ihr ihn sehen?
In den Pool bei uns haben wir es mittlerweile auch geschafft. Wir hatten nie jemanden in dem Pool gesehen, so konnten wir uns nicht erklären, ob er benutzbar sei oder nicht. Nachdem uns Suma fragte, ob wir den Pool nun benutzt hätten, und wir verneinten, meinte sie, wir sollten ruhig rein gehen. Für die Inder wäre es nichts besonderes einen Pool direkt vor der Nase zu haben und nutzen ihn daher nicht. Um kein Aufsehen zu erregen geht es wie auch im Wasserpark mit T-Shirt (oder Poncho) und Badehose ins Wasser. Bikinis und Badeanzüge sind die Inder nicht gewöhnt. Hier gehen auch die Frauen mit Sari’s ins Wasser.
Vom Wochenende haben wir nicht viel, da Samstag normaler Arbeitstag ist und wir bis 17 Uhr Seminar haben. Danach heißt es dann auch endlich für uns Wochenende. So haben wir in den letzten Wochen zusammen mit Valli (der nun in Chennai seine BA schreibt) verschieden Pubs u.a. Old DeeTee, New DeeTee etc., um das MIT in Manipal getestet. Das Old DeeTee ist vergleichbar mit dem deutschen Fuchsbau in Chemnitz. Im Dunkeln und leuchtend mit Taschenlampe wird bedient. Das indische Studentennachtleben beginnt hier gegen 18Uhr und endet gegen 22:30Uhr – die Mädchen müssen spätestens halb elf zurück im Hostel sein. Verglichen mit der DDR ging man auch von 16-20Uhr in der Disko tanzen. Heute zieht man eigentlich erst los, wenn damals schon nichts mehr auf den Straßen los war. Auch meine Eltern kamen nie später als 16 Uhr von der Arbeit nach Hause. Der nächste Tag startete früh (wie hier). Das Bier ist mit eins der am “teuersten” Güter (110Rs). Scheinbar wissen die Inder, was dem Deutschen schmeckt.
indisches Studentenleben im DeeTee
Wir haben inzwischen herausgefunden, dass bei unserer ersten Absteige sich eine Bar darunter befindet, was auch das Nichtschlafen und die lauten Geräusche erklärt.
über dieser Bar haben wir die erste Nacht in Indien verbracht
Langsam scheint ja in Deutschland auch der Sommer (etwas verfrüht) einzukehren. Eure 20 Grad sind aber nix gegen das, was wir an Temperaturen und Luftfeuchte haben. Ventilatoren laufen auf Hochbetrieb, am Körper ist alles nur noch noch schweißgebadet. Duschen lohnt gar nicht, sofort geht’s von vorne los. Damit ihr trotzdem etwas gute Laune bekommt, hier ein Lied was uns ständig begleitet:
Es ist zur Zeit eines der Lieder, die hier am meisten zu hören sind. Gesungen wird dabei in einer Kombination aus Englisch und Tamil. Tamil ist eine von vielen indischen Sprachen und wird überwiegend im südindischen Raum und auf Sri Lanka gesprochen. Besungen wird eine Art Liebesgeschichte wobei die Phrase “Why this Kolaveri Di” wörtlich heißt: “Warum diese Wut zu töten, Mädchen” und zu verstehen ist im Sinne von: “Warum tust du mir das an!”.
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