das Abenteuer beginnt…

Heute soll nun also das große Abenteuer Indien starten. Zuvor geht’s aber noch eine Nacht nach Frankfurt, bevor dann unser Flieger Richtung Dubai startet.

Es ist schon sehr seltsam: da arbeitet man Wochen und Monate auf den einen Tag hin und wenn er dann da ist, wird man feststellen, dass es gar nichts Besonderes ist. Schließlich geht das Leben ja für viele Menschen, Freunde und Bekannte genauso weiter, wie bisher. Für uns wird sich jedoch einiges ändern. Sechs Monate in Indien, 26 Wochen neues Land, andere Kulturen, fremde Sitten, verschiedene Bräuche. Es wird sicher einiges geben, was man dort nicht sofort versteht, sei es verbaler oder allgemeiner Natur…

In den letzten Tagen wurde ich immer wieder gefragt, ob ich mich auf die bevorstehende Reise und das andere Studieren freue. Die Beantwortung ist nicht ganz einfach: Ich bin wahnsinnig froh, die Chance zu erhalten. Es gibt eine Uni, die das möglich macht, ein Stipendium und Erspartes, das den finanziellen Rahmen stellt, Impfungen, die den Körper vorbereiten und Familie und Freunde, die mich gehen lassen. Trotzdem ist es ein anderes Wort, dass ich mit der nächsten Zeit verbinde: Respekt.

Einerseits habe ich schon Respekt vor den Leuten, obwohl es bereits hier die eine oder andere Gelegenheit gab unsere indischen Kommilitonen näher kennen zu lernen. Doch es sind sicher nicht nur die Menschen, auf die ich mich einlassen muss, auch das Wetter wird seine Kapriolen schlagen. Touristenfreundlich sind 40°C im Schatten  und später Monsun.

Respekt habe ich auch vor den Anforderungen ans „Frausein“. Ich bin in einem Land aufgewachsen, in dem trotz gelegentlicher Unterschiede in der Bezahlung oder der Anzahl in den Chefetagen Männer wie Frauen relativ gleich gestellt sind. Das ist in Indien anders. Noch nie habe ich mir soviele Gedanken darüber gemacht, was ich für Kleidungsstücke mitnehmen kann und sollte. Alle hier käuflich zu erwerbenden Sachen scheinen ungeeignet. Wenn ihr mal darauf achtet, wie viele Kleidungsstücke einfach ärmellos oder nicht bis zum Knie gehen, dann wird man erstaunt feststellen, dass die Inder uns alle fast für „nackig“ halten. Das kann und soll natürlich in Indien nicht passieren, denn es werden v.a. Männer auf den Straßen zu finden sein. Aus diesem Grund ist lange Kleidung Pflicht – trotz oder gerade wegen der 40°C und mehr…

Das größte Abenteuer wird jedoch neben Sprache, Land, Leuten und Kleiderordnung die Gesundheit. Davor habe ich mittlerweile mehr als nur Respekt. Zwar gehe ich nicht ängstlich ins Land, aber Malaria, Tollwut und einige sehr ausgefallene Krankheiten machen einem doch schnell bewusst, wie sicher wir in Deutschland leben.

Sicher gibt es noch unzählige Dinge, die ich jetzt berichten könnte. Für heute bleibt mir und Alex nur, uns bei allen zu bedanken, die diese Reise unterstützen und dafür sorgen, dass wir uns 10.000 km von zuhause nicht so allein fühlen.

Eure Jule und eurer Alex