Mittwoch, 22. Februar 2012

Wasserspaß

Sonntag 5:45 Uhr. Aufstehen, Frühstücken und ganz wichtig Kaffee und schnell auf den Weg machen zum Food Court, denn 6:45 Uhr sollte es von dort aus mit einem Mietauto (320 Rupien für 10 Mann = 4,92€) zum nächsten Ausflugsziel gehen nach Kudremukh. Kudremukh ist ein Berg innerhalb des Parks. Wörtlich übersetzt bedeutet es “Pferde-Gesicht”, was schematisch auf die Form des Berges zurückzuführen ist.

Wir, schon 5min zu spät mit der Rikshaw, kamen an und nur die Jungs waren da. Keine Mädels, keine Suma und DC mit zukünftiger Frau. “Na super!”, dachten wir uns, so zeitig raus zum Sonntag und das eine Woche vor den Prüfungen. Und noch keiner weiter da. Nach 10 min. kamen dann die Mädels, aber unsere indischen Kommilitonen ließen weiter auf sich warten. Das typische indische zu spät kommen Smiley. Wir ahnten, dass wir erst gegen 8 Uhr los kommen würden. Am besten immer sagen, dass wir uns “sharp” treffen, dann kommen sie pünktlich. Schließlich trudelten dann die Fehlenden gegen viertel acht ein, sodass wir dann starten konnten. Zweieinhalb Stunden Fahrt lagen nun vor uns. Als erstes hielten wir nach etwa einer Stunde an, um etwas zu frühstücken. Da wir schon gefrühstückt hatten, aßen wir nur eine Kleinigkeit. Bevor es weiter gehen “sollte”, deckte sich jeder mit zutrinken und anderen diversen Süßigkeiten ein. Aus dem weiterfahren wurde erste mal nix. Wir hatten einen Platten und kein Ersatzreifen mit! “Das geht ja schon mal gut weiter”, aber besser als wenn es später passiert wäre. Wartend auf den Ersatzreifen und –wechsel vertrieben wir uns die Zeit vor einem indischen Baumarkt (wir Deutschen würden Krämerladen dazu sagen).  Nach einer halben Stunde konnte es dann endlich weiter gehen. Mit schlafen war allerdings nicht viel. Unsere indischen Kommilitonen hielten uns mit indischen Popsongs wach, tanzen und sangen dazu. Auch unsere Jungs wurden aufgefordert mitzutanzen. Die waren allerdings weniger begeistert. Doch bis zur bevorstehenden Hochzeit soll mit ihnen noch ein Tanz einstudiert werden. Da freue ich mich bei meinem Tanzmuffel ja schon besonders drauf Smiley( und er sich auch Krankes Smiley).  Die indische Mentalität steckt einfach zum Tanzen an, was ich auch schon in Chemnitz beim letzten Diwalifest festgestellt habe.  Und die Männer können hier alle tanzen. Sobald ein Lied läuft, gibt es kein Halten mehr und man wird einfach mitgerissen. So verging die letzte Stunde Fahrt wie im Flug.

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          6:45 Uhr am KC                                             unser zweites Frühstück

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      unser Zwischenstopp zum Frühstück                         der Mietbus – noch ganz

 

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                und nun der Platten                                              indischer Baumarkt

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                    fliegende Obsthändler                                   Essen gibt’s in Zeitungspapier 

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                                                         der Partybus

 

    so ging bei uns im Bus ab – ist leider nicht so gut geworden Trauriges Smiley

10:45 Uhr angekommen im Kudremukh Nationalpark (hat eine Ausdehnung von 600 km2 und ist der größte Naturschutz Park für tropische, immergrüne Vegetation). Zuerst ging es viele, viele Treppen hinunter ins Tal, bis wir den Wasserfall “Soothanabbi Falls(22m) erreichten. Suma und Dc waren die ersten im Wasser. Schwer trauten wir uns nach. Keiner wusste von uns, dass wir baden gingen und hatten Wechselsachen mit. Die gute Laune steckte an, und egal, mit voller Bekleidung ging es ins Wasser und das, obwohl an jeder Ecke Schilder standen mit “Baden strikt verboten”. Es blieb keiner trocken und verschont. Tropfend und leicht frierend, klettern wir auf die Steine, den Sonnenstrahlen entgegen, um irgendwie wieder trocken zu werden, da das Wasser mit der Zeit doch recht kühl war. Gegen 12:30 Uhr verließen wir die malerische Idylle und fuhren zum Mittagessen in ein Hotel (ohne weiteren Platten). Und dann ging es auch schon wieder Richtung Manipal. In den knapp drei Stunden Fahrt wurde es sehr, sehr ruhig. Jeder, bis auf einen versuchte den versäumten Schlaf nachzuholen. Entspannt und erholt kehrten wir um 18 Uhr in unsere Wohnung zurück. Jetzt nur noch den Tag schön ausklingen……

Doch aus dem Urlaubsgefühl und der Entspannung des schönen Tages, riss mich der Gedanke meinen Vortrag für “Environmental Management for Production Industry” weiter vorzubereiten, der am Dienstag präsentiert werden musste. Ist schon makaber, dass sie uns Umweltschutz und Emissionsvermeidung erklären, und fasst schon neben einem den Plastikmüll am Straßenrand verbrennen und sich selbst nicht daran halten, wie man unschwer erkennen kann. Aber dazu bei Gelegenheit mehr. Sammelt lieber noch ein paar schöne Eindrücke in den folgenden Bildern Smiley

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Panoramablick auf die Berge von Kudremukh                    unser Ausflugsziel    

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          ein langer Weg nach unten                                        fast angekommen

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                                                    Hanumanagundi Wasserfälle

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             keiner blieb verschont                                                 die Jungs mit Suma

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            die Mädels                                          Kudremukha Iron Ore Company logo

                           ausflug kudremukh

                                      zurückgelegter Weg

Donnerstag, 16. Februar 2012

Karnataka Bandh

Bandh (Hindi: बंद), ist ursprünglich ein Hindi-Wort für "geschlossen", ist eine Form des Protestes von politischen Aktivisten und wird in einigen Ländern wie Indien und Nepal verwendet. Oft bedeutet Bandh, dass die Gemeinschaft oder politische Partei, die ein Bandh erklärt, erwartet, dass die allgemeine Öffentlichkeit in ihren Häusern bleibt. Und so durften wir das gestern auch: Die Nachricht verbreitete sich rasend schnell über Facebook, (noch bevor die Dozenten etwas davon wussten) wo Studenten posteten, dass am Mittwoch keine Uni sein würde. Wie gewöhnlich sind wir gestern in den Food Court zum Frühstück gegangen. Dort werteten wir die Facebook-Nachrichten erst einmal aus, wussten aber nicht ob wir dem Glauben schenken sollten, dass keine Classes sein werden. Also machten sich die vorbildlichen, deutschen Studenten auf den Weg zum Unigebäude und stellen fest, dass keine Studenten wie sonnst mit uns liefen, als auch, dass der Food Court recht leer war an diesem Morgen. Auch als wir unser Institut betraten, war es sehr ruhig und leer. Nicht einmal ein Beamer war in unserm Klassenzimmer aufgebaut, ein Zeichen, dass schon keine Uni sein kann. Doch unser Lehrer in der ersten Stunde war als einzigster da und wusste von nichts. Wir erklärten ihm die Situation. Nach 15 Minuten und mehreren Telefonaten war es offiziell: es findet keine Uni statt. Grund: Am 14.2.2012 ist Karnataka’s Bildungsminister VS Acharja im Alter von 72 Jahren an einem Herzinfarkt verstorben.

Traurig! Doch endlich mal ein Tag frei. Der freie Samstag fehlt einem sehr. Jeden Freitag nach dem Praktikum um 17 Uhr, frage ich mich auf dem Weg nach Hause: Was werden wohl die anderen  zum Wochenende tun? Und dann stelle ich mir vor, dass es für uns ja nur noch ein Tag ist und wir dann auch frei haben. Auch wenn das dann ab Samstag 17 Uhr der Fall ist, ist ja nur noch der Sonntag übrig und dann geht es am Montag schon wieder von vorne los. Also was tun an einem freien Tag? Als erstes ging es zum indischen Frisör, denn Alex brauchte einen neuen Schnitt. Das Ergebnis kann sich für 60 Rupien (95 Cent) sehen lassen, bei allen Zweifeln die man zuvor hatte.

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                               kann sich doch sehen lassen

Danach gingen wir ins Marena zum Sport (Blogeintrag folgt noch), danach zum Mittag mit Sarah in den KMC Food Court und dann heimwärts, um noch wenigstens etwas für die Uni vorzubereiten. Dann gegen 18 Uhr sollte es vom Busstand am Tiger Circle für die Mädels Richtung Udupi gehen zum Schneider und Accessoires kaufen. Aber dafür ein kurzer Rückblick auf unsren letzten Sonntagsausflug nach Mangalore:

Vor 14 Tagen fuhren wir mir Suma und Barkha (Zimmernachbarin im Hostel) nach Mangalore. Da die Mehrheit Sonntags für Ausschlafen ist, starteten wir erst halb elf und kamen halb eins in Mangalore mit dem Bus an. Hungrig gingen wir in ein Nobelrestaurant, namens Coral. Dort wurde man von allen Seiten bedient und auch das Ambiente war sehr schön gestaltet. Nachdem der Magen gefüllt war, ging es weiter Richtung Sari-Shop PSR (Der Sari besteht aus einem fünf bis sechs Meter langen ungenähten, rechteckigen Tuch, das an einem Ende oft eine breite Schmuckborte von anderer Farbe aufweist. Diese Stoffbahn kann man grundsätzlich in drei Zonen unterteilen, den Paluv (auch Pallu), das Schulterstück, das am dekorativsten gestaltet ist, dann das Korpus des Saris, das sowohl schlicht als auch sehr dekorreich ausgeführt sein kann, und die abschließende Schmuckborte am fußläufigen Saum. Am Oberkörper trägt man meist eine kurze feste Bluse namens Choli (चोली, colī), die vorne zugeknöpft wird), denn die eigentliche Intention die uns nach Mangalore führte, war Sari’s zu kaufen. Doch die Auswahl war riesengroß und so fiel das Wählen schwer. An einer großen Theke kramten Angestellte alles hervor, was sie an Stoffen und Farben zu bieten haben. Und bis dann jede von uns ihre Farbe, ihren Stoff gefunden hatte und zufrieden war, verging einige Zeit. Der Sari kann auch aus den unterschiedlichsten Materialien hergestellt sein: einfache Baumwolle, Mischgewebe mit Seide, Kunstseide bis hin zur reinen Seide. Es gibt einfache Saris, bedruckte, mit eingewebten Mustern, mit Gold- oder Silberborten, bestickt oder komplett mit Gold- und/oder Silberfäden durchwoben. Die Jungs entspannten sich derweilen auf der Couch. Vom Sari-Shop ging es per Rikshaw weiter in die Mall zum allgemeinen shoppen. Hier gab es wirklich alles. Die Mall ist  5-fach so groß wie die Sachsenallee und alles erwerbbar was man braucht. Kosmetika-Sachen sind etwas teurer. Nach zwei Stunden entschied sich die Gruppe zu trennen, da viele nach Manipal zurück wollten. Sarah, Barkha, Alex und ich blieben in der Mall bis zum Schluss. Zum Ladenschluss um acht waren wir fertig. Zu viert zusammengequetscht(max. drei Mann haben nur Platz) in der Rikshaw ließen wir uns vom Fahrer sicher zum Busstand und direkt vor den Bus, der nach Manipal fahren sollte, absetzen. Denn es war schon sehr spät, und Barkha erhielt von Suma den Auftrag uns sicher nach Manipal zurückzubringen. Sicher im richtigen Bus gelandet, standen uns noch 90 min Busfahrt bevor. Wer dachte, man könnte schlafen liegt falsch. Dieser Bus war nicht voll klimatisiert und ein guter Bus, wie der hinzu, sondern mehr ein “Linienbus”. Während der Fahrt musste man sich irgendwo festhalten und wir saßen auch noch ganz hinten und der Bus nahm jedes einzelne Schlagloch mit und bretterte mit 70km/h drüber; sehr zum Leidwesen der hinteren Passagiere. Die sprangen und ragten an die  Busdecke heran, was teilweise schon richtig weh tat. Nach einer Weile fand ich es ganz lustig und musste anfangen zu kichern, wohlwissend was beim nächsten Schlagloch wieder passieren würde. Das kannte ja nun die indische Bevölkerung gar nicht und drehte sich öfters um. Also, das war mit Abstand die härteste und unbequemste Art Bus zu fahren. Gegen um elf kamen wir in unserer Wohnung an und fielen ins Bett.

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        Nobelrestaurant in Mangalore                        Wir mit Bharka (Zimmernachbarin)

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                           Wir zwei                                                              der Berater

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                            erste Anprobe                                                 zweite Anprobe

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                                                        Mall in Udupi

Jetzt haben wir uns zwar den Stoff für den Sari gekauft, aber die Bluse fehlt noch, die wir uns bei einem Schneider in Udupi anfertigen lassen wollten.  Somit machten wir uns gestern mit Suma auf den Weg dort hin. Beim Schneider angekommen, musste die nächste Entscheidung getroffen werden. Wie soll die Bluse aussehen? Das Choli ist die traditionelle Bluse zum Sari, dem Wickelgewand der Frauen.Es sollte aus dem gleichen Stoff und der gleichen Farbe wie der Sari der Trägerin sein. Deshalb wird meistens mit dem erworbenen Saristoff ein gleichartiges Stück Stoff für das Choli mitgeliefert oder es hängt an einem Ende vom Sari mit an.
Das Choli ist eine sehr eng auf Körperform geschnittene Bluse. Sie lässt den Bauch frei. Heutzutage gibt es viele verschiedene Formen. Mal länger, mal kürzer, mal mit Rundausschnitt oder spitzem Ausschnitt. Ganz modern sind Trägertops aus dem gleichen Stoff wie der Sari. Geschlossen wird das Choli normalerweise mit Häkchen oder Knöpfen. Auf der Rückseite befinden sich Schnüre zum Regulieren der Weite. Puh, eine Menge die beim Anfertigen einer Bluse beachtet werden muss. Doch Suma stand uns mit Rat und Tat zur Seite.

Die Woche erfuhren wir, dass unser Kommilitone DC definitiv im Juni heiraten wird und wir sind alle zur Hochzeit in Bangalore eingeladen. Neben uns Deutschen werden noch 1000 weitere Gäste erwartet. Laut DC sei dies schon nur der “nähere” Verwandtschaftskreis. Das kann ja was werden Smiley.  Also kauften wir zu unseren Sari’s gleich den passenden Schmuck dazu, den wir bei der Hochzeit tragen werden. Dazu führte uns Suma in einen kleinen Laden. Als erstes mussten die Armreifen passend zum Sari ausgesucht werden. Das ist gar nicht so leicht. Sofort bekam jede von uns eine Inderin zur Seite gestellt, die sich dieser Aufgabe widmen musste. Suma musste extra noch mal zum Schneider zurückgehen und unsere Sari’s holen. Es kommt nicht darauf an, welche Hauptfarbe der Sari hat, sondern welches Stück über der Schulter später liegen wird und zu dieser Farbkombination muss der Schmuck farblich arrangiert werden. Dann kann man noch wählen, ob man Armreifen an beiden oder nur an einem Arm tragen möchte. Um überhaupt die passende Armreifengröße zu finden, wurden die Handknochen abgetastet. Sie stellten bei mir fest, dass ich sehr weiche Knochen hätte. Dann ging es im fliegenden Wechsel auch schon zur nächsten Theke um das Bindi auszuwählen. Hier gibt es auch wieder verschiedene Arten, lange und kurze. Danach wurde die Halskette mit passenden Ohrringen ausgesucht. Hier wurde versucht, einem das erst beste anzudrehen. Nach längerem Suchen und Stöbern fand dann jede das passende. Diese Theke sah aus, wie bei Harry Potter, als er sich seine Zauberstab auswählen sollte. Genauso ein Chaos zwischen unzähligen Kartons das richtige zu finden. Gegen Acht verließen wir alle zufrieden das Geschäft. Beim Schmuckkauf war ich diesmal die teuerste (1680 Rupien = 25€,): Inzwischen waren die Jungs nach Udupi nachgekommen, um gemeinsam essen zu gehen. So kehrten wir im “Woodland” ein, um den freien Tag ausklingen zu lassen. Am Ende musste uns die Rikshaw heimfahren, weil es schon so spät war, dass keine Busse mehr fuhren.

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             Schneider in Udupi                                                        Schmuckladen

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                  Thali                                                                 Woodlands

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        der Hochzeitsschmuck: Bindi, Halskette, Ohrringe, Armreifen für links und rechts

Dienstag, 14. Februar 2012

Valentinstag

In Europa ist es ja mittlerweile in vielen Ländern so, dass der Valentinstag immer populärer wird und kleine Valentinstagsgeschenke unter Liebespaaren ausgetauscht werden. Da stellte sich uns doch gestern die Frage, wie der Valentinstag hier in Indien gefeiert wird. Der 14. Februar wird in Indien mittlerweile von vielen Paaren, welche hauptsächlich der reicheren Gesellschaftsschicht angehören und vorwiegend in pulsierenden Städten wohnen, gefeiert, löst jedoch auch stets gewalttätige Proteste radikaler Hindus aus.

Wie uns Suma erzählte, tragen die Mädchen an diesem Tag eine besondere Farbe an Kleidung, die für einen bestimmten Zweck steht.  Welche Sachen man trägt ist nicht vorgeschrieben. Hier findet ihr aufgelistet, welche Farbe was bedeutet. Wer nun heute was getragen hatte, erfahrt ihr unter vier Augen Zwinkerndes Smiley.

1. Rotes Gewand – Bereits verliebt!

2. Rosa Gewand – Antrag bereits angenommen!-

3. Gelbes Gewand – Ich erwarte eine Antrag!

4. Blaues Gewand – Ich bin Single und jeder darf sich mir nähern!

5. Grünes Gewand – Ich warte nur auf dich!

6. Weißes Gewand – Tut mir leid, ich bin bereits verplant!-

7. Baun/Orange’s Gewand – Herz gebrochen!

8. Schwarzes Gewand – Antrag abgelehnt!

9. Lila Gewand – Ich bin nicht interessiert. Viel Glück beim nächsten Mal!

Habe sogar eine tolle Karte und einen indischen Blumenstrauß  erhalten, der nun in einem Getränkeglas bei uns in der Küche steht. Also ich bin dafür, dass das mit den Farben bei uns nächstes Jahr auch Mode wird Smiley.

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Happy Valentine’s Day euch!

Sonntag, 12. Februar 2012

die rechte Hand ersetzt das Besteck

Heute dreht sich alles ums Thema Essen. Wo? Was? Wie viel? Ist es zu scharf? Und vor allem findet Jule “etwas” zu(m) essen Smiley., die ja sooo käbsch ist und dann muss es jetzt noch zusätzlich scharf sein. Alex und dem Rest unserer Gruppe kann es gar nicht scharf genug sein, und es wird alles ausprobiert – die ganze Karte rauf und runter. Einzige Ausnahme bilde ich. Die Inder,  wissen mittlerweile Bescheid, und wenn sie mit uns essen gehen, arrangieren sie für mich immer “without spice”, sodass ich wenigstens etwas essen kann. Reis, Hühnchen und Joghurt passen mittlerweile immer. Zudem sind bei jedem seine anerzogenen Tischmanieren über Bord geworfen, aber dazu später mehr.

Montag bis Samstag gehen wir mit den anderem im Food Court (Mensa) frühstücken, bevor wir uns auf den Weg zur Uni machen. Das Frühstück kostet 30 Rupien (46 Cent). Mit einem leeren Tablett geht es ans Buffet. Zur Auswahl gibt es ungetoastes und getoastetes Brot, leider nur eine Sorte Marmelade (war zu Beginn extrem süß und konnte nur mit Würgen hinunter gebracht werden; inzwischen hat man sich daran gewöhnt), Puri, Joghurt und entweder ein gekochtes Ei oder Omelette und andere Sachen. Als Getränk gibt es Chai Tee oder Kaffee. Da mir persönlich der Kaffee in diesem kleinen Alubecher nicht ausreicht, gibt es eine große Tasse Kaffee noch zu Hause. Als Besteck gibt es nur Gabel und Löffel, keine Messer – egal zu welchem Essen. Damit muss man dann  auch seine Toasts beschmieren, die Gabel wird gut und gerne auch als Eierschneider umfunktioniert. Da Sonntags keine Uni ist, wird zu Hause gefrühstückt mit Kaffee, Toast und Nutella Smiley.

Food Court

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         Food Court                                                  überall streunende Hunde

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                                              unser Frühstück

Am Anfang sind wir mittags in die MIT Cafeteria essen gegangen, was zwischen 25-70 Rupien (38 Ct.-1,10€) kostet. Die Inder sind sehr bedacht darauf, dass alle Mahlzeiten strikt eingehalten werden  Wie bei mir zu Hause fragt uns Suma, ob wir und was wir gegessen haben. Wenn wir verneinen, kann sie das gar nicht verstehen. Inzwischen hat sich jeder Brotbüchsen gekauft, die beim Frühstück präpariert und zum Mittag verzerrt werden.

MIT Cafeteria

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             Masala Dosa: links scharf – rechts unscharfe Variante für mich

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                                        Oreo-Shake (wie die Kekse)

 Zum Abendbrot werden verschiedene Restaurants getestet, die entweder per Fuß oder Rikshaw zu erreichen sind.  Je nachdem, wo wir einkehren, bewegt sich der Preis für eine Mahlzeit (und da ist Vorspeise, Hauptspeise, Getränk mit eingerechnet!) zwischen 95-300 Rupien (1,50-4,60€). Unzählige Lokalitäten wurden bis jetzt getestet, dazu gehören: Food Court, BQ-Mess, Attill, Aloha, Saiba, FischMaxx, Basil, Dollops, SipDine, Domino’s, China Valley und Hotspot.

Immer wieder stellt sich die Frage: Veg oder Non Veg? Auf den Speisekarten vieler  Restaurants fehlen zudem Rind- und Schweinefleisch, denn Rinder gelten den Hindus als heilig und Schweinefleisch ist für Muslime tabu. Essen markiert Grenzen und Identitäten. Gleichzeitig ist es ein Spiegelbild der indischen Gesellschaft mit all ihren Facetten. Und wir lernen, wie ein normaler Inder zu essen. Mit den Fingern. Dazu wird mit den Fingerspitzen der rechten Hand (ausschließlich der rechten Hand, die der linken werden für die entgegengesetzte Körperöffnung gebraucht!) etwas von dem soßigen Anteil der Mahlzeit mit Reis vermischt und zu einer Kugel geformt. Hand und Arm werden gehalten als benutze man einen Löffel. So wird die Kugel zum Mund geführt und mit dem Daumen über die Fingerspitzen in den Mund geschoben. Vor der nächsten Portion wird der Daumen einmal um die Fingerspitzen geführt um eventuelle Reste abzustreifen. Mich kostet es einige Überwindung die Köstlichkeiten auf meinem Teller überhaupt anzufassen. Meine anerzogenen Tischmanieren lassen meine Hand immer wieder zurückschrecken. Mit Essen spielt und matscht man nicht. Nach einigen unbeholfenen Versuchen klappt es langsam. Kristina, Stefan und Markus haben den Dreh raus und sehen danach immer aus wie Sau, und dreckig sind sie auch noch. (Stefans favourite Spruch Smiley)

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                                         so sieht man aus, wenn man “indisch” ist

Das beste Highlight war der Fischmaxx. Wie der Name schon sagt, gibt es in diesem Restaurant nur Fisch. Obwohl ich und Alex uns erst schwer taten, weil wir keine großen Fischesser sind, wagten wir es dennoch. Und es hat sich gelohnt. Wir haben uns danach alle zehn Finger abgeleckt. Ich bekam natürlich die ungeschärfte Variante. Einziges Manko: es war ein wenig stark gesalzen. In Deutschland hätten wir sicher solch ein Lokal nie betreten, denn es sah nicht gerade einladend von draußen als auch innen aus. Zudem bekamen ein Bananenblatt, welches als Teller dient, das man mit Wasser etwas abwäscht. Dann kam jemand mit dem Fisch und einem Eimer Reis, von dem es  einen Schlag fein säuberlich neben den Fisch auf’s Bananenblatt gab. Jeder konnte so viel Nachschlag haben wie er wollte, und nach dem Essen wurde das schmutzige Blatt mit den Resten in die Tonne für das Vieh geworfen: das ökologische Wegwerfgeschirr! Es war ein reiner Fressakt, denn für gerade mal 200 Rupien pro Person bekam man nicht Ein sondern Vier Gänge Fisch und noch Garnelen als auch Tintenfischringe. Besteck gab es nicht. Am Ende gibt es eine kleine Schale mit heißem Wasser und Zitrone, mit dem man sich die Hand wäscht.Während man auf die Rechnung wartet, wird eine kleine Schale mit bunten Körnern, sogenannten Supari’s gereicht. Dazu nimmt man einen Teelöffel in die Hand, nimmt die Körner dann in den Mund, zerkaut sie ordentlich und schluckt sie anschließend herunter. Diese sollen dafür sorgen, dass man das Essen besser verträgt und verdauen kann. Morgen werden wir wieder hingehen Smiley

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        Einblick in die indische Küche                              das Bananenblatt

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unsere Gruppe: (links) Valli Bachelor-Student und (rechts) DC unser  Kommilitone                           

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                                                     na Jule, schmeckt’s?

Food Court und BQ-Mess bergen immer Überraschungen für mich. Hier kann man nicht nach Speisekarte essen,  sondern sich nur das vom Buffet nehmen, was da ist. Meistens gibt es Naan-Brot, Reis, Joghurt, verschiedene Fleischarten und Soßen. Bei jeder Soße, die ich mir draufmache und denke sie ist nicht scharf, ist natürlich scharf.

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           typisches BQ-Mess-Essen                            Attill – Multi Cuisine Restaurant

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                                                 Supari – Verdauungskörner

Alternativen wie Domino’s Pizza, Subway und HotChicks (ähnlich wie KFC) gibt es hier natürlich auch, die auch schon getestet wurden. Auch wenn mir das öfters gefallen würde, geht es dort nur ab und zu hin (geschätzte 20.000 kcal/Essen).

Fazit von fünf Wochen indischer Küche für mich: Trotz anlaufender Schwierigkeiten ist es nicht ganz so schlimm, wie vermutet. Für das wenige Geld wird man gut satt. Hungern muss man nicht. Auch wenn es immer noch ein klein wenig scharf ist, obwohl nicht scharf bestellt, lässt es sich inzwischen gut aushalten. Vielleicht kann ich ja dann doch scharf essen, wenn ich wieder komme Smiley.