Donnerstag, 9. Februar 2012

Zwischen Rikshaw und Kuhherden

Nun schon mehr als ein Monat ist vergangen und es blieb genug Zeit die ersten Eindrücke zu sammel . Lassen wir dem Verkehr in Indien heute mal eine besondere Rolle zukommen:

Zuerst einmal gilt zu erwähnen, dass seit der Kolonialzeit durch die Engländer, Indien sich ebenfalls dem Linksverkehr verschworen hat. Dies birgt einige versteckte Gefahren für den gemeinen Europäer. Nähert man sich einer Querstraße, welche es zu überqueren gilt, sollte nicht wie in der Grundschule gelernt, der erste Blick nach links fallen, sondern nach rechts. Wir schlenderten schon das eine oder andere mal nichtsahnend über die Straße, den Blick nach Links gewandt, in Erwartung einer freien Straße., aber nichts der gleichen: ein Hupkonzert brachte einen schnell in die Realität zurück und   machte bewusst, man hätte doch nach rechts schauen sollen. Denn der anrollende Verkehr musste wegen einem eine Notbremsung vollziehen. Was in Anbetracht der Straßenverhältnisse und daraus resultierenden Maximalgeschwindigkeit von ca. 20 –30 km/h kein großes Problem für den Fahrer darstellte.

Solche Situationen sind Alltag. Wir haben hier Straßen gesehen, welche von einer auf die andere Sekunde aufhörten und und nach einem Meter Höhenunterschied weitergeführt wurden. Der Verkehr gleicht im Allgemeinem einem geordneten Chaos. Jeder fährt wie er will und keiner macht was er soll. Verkehrsregeln sind nur als netter Hinweis zu sehen und Ampeln meist nur dekorative Straßenrandelemente. Aus genau diesem Grund sind diese auch meistens nur gelb blinkend anzutreffen. Das Ein- oder Andere Mal kann es auch schon vorkommen, dass man neben sich auf der Fahrbahn drei andere Fahrzeuge erspäht, und ein sich der Kolonne näherndes - aus der Gegenrichtung - einfach zwischen durch drängelt. Kuhherden oder andere Tierrotten fordern ebenfalls ihr Recht auf der Straße und sind durchaus als aktive Verkehrsteilnehmer zu sehen.

Um sich bemerkbar zu machen, nutzt der Inder Musik. Ja, die ausgefallensten Töne kann man hören, indem ein Fahrzeug blinkt, rückwärts fährt oder einfach nur hupt. Letzteres kann man als Hauptverkehrsregel der Inder auffassen. Einfach alles und jeder wird angehupt, meist ein oder mehrmals, aber auch manchmal in rhythmischen Sequenzen, Jedoch wann welche Art zum Einsatz kommt, und ob hinter den verschiedenen Arten ein Sinn steckt, blieb uns bis jetzt verborgen.

Das des Inders liebstes Spielzeug das Handy ist, brauch man nicht weiter zu erwähnen. Jedoch, wie, wann und wo überall telefoniert wird, ist einfach schier unfassbar. Nicht aus dem Grund des Telefonierens heraus sondern mehr, dass sie sich egal in welcher Situation verstehen. Nicht selten gilt es zu beobachten, dass in der Disco, Bar, Konzert - aber selbst auch - das Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt, auf dem Motorrad telefoniert wird. Auch die durchschnittliche Anzahl an Leuten die auf ein Motorrad passen, erhöht sich hier drastisch. Sind es in Deutschland Ein bis Zwei, sind hier Drei bis Vier keine Seltenheit.

Wenn man die Anzahl an Leuten in einem Fahrzeug erhöhen will, sollte man mit dem Bus fahren. Ein durchschnittlicher Bus mit 50 Sitzen erreich bei ca. 100 Leuten eine angenehme Packungsdichte. Dadurch wird gewährleistet, dass auch bei den hiesigen Straßenverhältnissen ein  angenehmes freihändiges Fahren möglich ist. Damit diese Menge nicht feststeht, wird sie zyklisch von einem Kassierer aufgewühlt. Dieses Verfahren ähnelt sichtlich dem Verdrängungsprinzip und erweist sich als besonders effektiv. Nichts destotrotz schafft es der Kassierer einen Überblick über Zahlungseingänge als auch -ausgänge zu wahren. Resümierend ist der Indische Verkehr schon eine kleine Besonderheit und es macht jedes Mal wieder aufs neue Spaß sich in diese kleine Welt einzufügen.

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2 Kommentare:

  1. Schon der Wahnsinn wie sich der Kassierer im Bus immer merkt wer schon gezahlt hat und wer nicht bei diesem Gequetsche im Bus.

    LG Martin

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  2. Ein Inder sagte mir mal, dass das Hupen schon wichtiger ist als zu Atmen ... sozusagen überlebenswichtig.

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